Parkinson (Morbus Parkinson oder idiopathisches Parkinson-Syndrom) ist eine fortschreitende, chronische, neurodegenerative Erkrankung, ohne erkennbare Ursache. Bei der Erkrankung sterben Nervenzellen im Gehirn ab, welche den Botenstoff Dopamin herstellen. Der Dopamin-Mangel im Gehirn führt zu einem Überangebot an anderen Botenstoffen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht und folglich zu “motorischen Symptomen” (den Bewegungsablauf betreffend). Das Absterben von Nervenzellen kann auch andere Bereiche des Gehirns betreffen und weitere Symptome auslösen.
Parkinson beginnt normalerweise schleichend und nicht immer mit klar differenzierten Symptomen. Die Krankheitsprogression und das Symptombild ist sehr individuell und können von Patient zu Patient stark variieren.
Neben den typischen “motorischen Symptomen” kann Parkinson auch zu Störungen anderer Berieche des Gehirns führen. Oftmals leiden Betroffene daher auch an Beschwerden der inneren Organe (wie vegetative Störungen, Schlafstörungen und psychische Symptome).
Bewegungsverlangsamung (Akinese) und Bewegungsverzögerung (Bradykinese) sind typische Anzeichen und Symptome einer Prakinsonerkrankung. Flüssige Bewegungsabläufe, wie z.B. das Gehen oder das Knöpfe öffnen/schliessen fallen zunehmend schwerer. Charakteristisch sind auch kleine Schritte und ein nach vorne geneigter Oberkörper beim Gehen.
Bei Parkinson ist die Muskelspannung erhöht, was zu Muskelsteifheit (Rigor) und Muskelkrämpfen führt.
Bei ca. ⅔ der Betroffenen tritt ein Ruhezittern (Tremor) auf, das meistens in den Händen oder Armen ausgeprägter ist als in den Beinen.
Parkinson-Erkrankte leiden im späteren Krankheitsverlauf häufig unter Haltungsinstabilität (posturale Instabilität). Diese wird durch das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn ausgelöst und so die Haltereflexe vermindern.
Neben den typischen Parkinson Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten.
Dazu gehören:
In den meisten Fällen beginnt Parkinson mit unspezifischen Befindlichkeitsstörungen und nicht mit charakteristischen Symptomen.
Für eine klinische Diagnose muss das Symptom Bradykinese vorliegen und mindestens 1 zusätzliches Symptom wie Tremor oder Rigor. Ausserdem gilt als weiteres Diagnosekriterium das Ansprechen auf den Wirkstoff Levodopa (L-Dopa) (Levodopa ist eine Vorstufe des körpereigenen Dopamins).
Wird bei der Verabreichung von Levodopa (L-Dopa) eine Verbesserung der Symptome beobachtet, dann bekräftigt sich der Verdacht auf Morbus Parkinson.
Bei der typischen Form von Parkinson, dem idiopathischen Parkinson-Syndrom, ist wie der Name sagt, die Ursache unbekannt. Etwa bei 75% der Betroffenen liegt die idiopathische Krankheitsform vor.
Der grundlegende Mechanismus der idiopathischen Erkrankung basiert auf einer Protein-Aggregations-Störung. Dabei werden falsch gefaltete Proteine in Nervenzellen abgelagert, die dann zu deren Absterben führen. Weshalb dies so ist, ist bis heute nicht geklärt.
Bei 25% der Parkinson-Betroffenen ist die Ursache bekannt und auf folgendes zurückzuführen:
Die medikamentöse Behandlung ist in den ersten 2-5 Jahren unkompliziert und meist zuverlässig wirksam. Diese Phase wird deshalb auch als “Honeymoon-Phase” bezeichnet. Die Patienten können in den meisten Fällen ein normales Leben führen.
Mit Fortschreiten der Erkrankung lässt leider die Wirkungsdauer der Medikamente nach und die Symptomkontrolle wird unausgeglichener. Die Wirkung der Medikamente kann im Tagesverlauf schwanken und Phasen von unwillkürliche Überbewegungen (Dyskinese) mit Phasen von Unbeweglichkeit abwechseln. Häufig nehmen auch nicht-motorische Symptome in diesem Stadium des Krankheitsverlaufes zu.
Die Lebensqualität von Parkinson-Betroffenen kann heutzutage sehr lange auf gutem oder annehmbarem Niveau stabilisiert werden. Zudem ist die Lebenserwartung trotz fortschreitendem Charakter der Parkinson-Erkrankung fast wie bei gesunden Personen.
Parkinson ist nach dem heutigen Stand der Medizin nicht heilbar. Jedoch kann das Fortschreiten der Erkrankung mittels medikamentöser Behandlung verlangsamt und die Symptome vermindert werden. Du kannst zusätzlich mit nicht-medikamentösen Begleittherapien deine eingeschränkten Fähigkeiten verbessern oder sie auf hohem Niveau erhalten.
In unserem Beitrag erklären wir dir, wie.
Aufgrund der vor allem motorischen Symptome bei Parkinson, ist Bewegung und körperliche Aktivität besonders wichtig.
“Use it or lose it”
Dies ist ein Sprichwort, dass man in der Neurologie braucht. Es bedeutet, dass die Nervenzellen, die nicht gebraucht werden, sich zurückbilden oder absterben.
Deshalb solltest du deine Nervenzellen in Form von Sport & Bewegung herausfordern, gerade auch in den Aufgaben, die dir schwer fallen.
Auch hier gilt die allgemeine Gesundheitsempfehlung von 150 Minuten sportlicher Aktivität in leichter bis mittlerer Intensität pro Woche. Wenn es für dich möglich ist, dann kannst du pro Woche 90 Minuten sportliche Aktivität mit hoher Intensität ausüben. Wichtig ist es, dass du deine Grenzen kennst und dich nicht überanstrengst. Wenn du Schwierigkeiten beim Gehen hast oder andere Beschwerden, die dich in deiner Sportlichkeit einschränken, solltest du das bei deinem Training bedenken. Du kannst auch mit jemand anderem trainieren, der von deiner Diagnose weiss und dir bei deinem Training zur Seite steht.
Walking, Radfahren, Gartenarbeit, Hausarbeit
Langlauf, Joggen, Tennis, Fitness-Geräte
Grundsätzlich schränkt dich die Krankheit Parkinson nicht in deinem Trainingsumfang ein. Beachten solltet du deine eigenen Möglichkeiten und Symptome, welche beim Training limitierend sein können. Zudem ist es in manchen Situation und bei fortschreitendem Stadium ratsam, mit einem Trainingspartner oder unter Aufsicht einer Fachperson zu trainieren.
Symptome, die du bei der Trainingsplanung beachten solltest: reduzierter Herzfrequenzanstieg, Blutdruckregulation, Gangstörungen, Muskelsteifheit und kognitive Beeinträchtigungen
Trainiere an 3 Tagen pro Woche für ca. 30 Minuten deine Aerobe Fitness. Dies kannst du mit rhythmisch kontinuierlicher Aktivität von moderater bis hoher Intensität tun. Dazu eignen sich zügiges Gehen (Nordic-Walking), Radfahren, Schwimmen und Aerobic-Kurse.
An 2-3 nicht aufeinanderfolgenden Tagen solltest du ca. 30 Minuten Krafttraining einbauen. Hier solltet du den Fokus auf die wichtigsten und grossen Muskelgruppen legen, wie z.B. Beine, Rumpf und Rücken. Die Übungen kannst du entweder mit deinem eigenen Körpergewicht oder mit leichten Handgewichten durchführen.
Unsere erfahrenen Physiotherapeuten haben dir ein Trainingsprogramm zusammengestellt, das genau auf die oben beschriebenen Ziele ausgerichtet ist. Du kannst die Trainingsübungen für Parkinson als PDF downloaden und zu Hause durchführen.
Damit du möglichst lange fit und beweglich bleibst, raten wir dir regelmässig Einheiten mit Gleichgewichts-, Koordinations- und Multitasking Übungen in dein Training zu integrieren. Dies fördert auch deine kognitive Gesundheit und hält deine Neuronen fit.
Am besten integrierst du die Übungen täglich in deinen Tagesablauf. Dies hilft dir, die Übungen regelmässig durchzuführen und du wirst schnell Fortschritte bemerken.
Gesunde Ernährung sollte für uns alle ein Thema sein und wir sollten uns nicht erst damit beschäftigen, wenn wir erkrankt sind. Eine gesunde Ernährung trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und kann gewissen Beschwerden vorbeugen.
Allgemein raten wir dir folgende Punkte für die richtige Ernährung (bei Parkinson):
Als Parkinson-betroffene Person musst du dich nicht an einen bestimmten Ernährungsplan halten. Jedoch gibt es ein paar Punkte, die du mit der Einnahme von Medikamenten in Betracht ziehen musst, da es zu Wechselwirkungen im Körper kommen kann.
Grapefruit-Saft hemmt in der Leber ein Enzym, das am Abbau von verschiedenen Medikamenten beteiligt ist. Deshalb sollte Grapefruit nur zurückhaltend konsumiert und nicht gleichzeitig mit der Einnahme von Medikamenten kombiniert werden.
Die in Milch- oder Fleischprodukten enthaltenen Eiweisse stören im Darm die Aufnahme von Levodopa (L-Dopa). Deshalb sollten Milchprodukte mindestens 90 Minuten vor oder erst 45 Minuten nach der Einnahme von L-Dopa verzehrt werden.
Gut einschlafen und ausgeruht aufwachen – das ist für Parkinson-Betroffene manchmal schwer. Viele Patienten leiden unter Schlafstörungen oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus. Oft wird die Schlafstörung durch ein anderes Parkinson-Symptom ausgelöst, wie z.B. Bewegungsarmut (Dyskinese), Bewegungsüberschuss, Restless-Leg-Syndrom oder Blasenschwäche.
Wie du mit Schlafstörungen umgehen kannst und dir eine gesunde Schlafhygiene hilft:
Möchtest du dein Training oder deine Therapie mit einer Fachperson besprechen, stehen dir unsere Physiotherapeuten:innen gerne zur Seite. Nimm Kontakt mit uns auf oder buche einen Termin bei uns.
Weitere Informationen und Tipps findest du auch bei Parkinson Schweiz.
Die Physiotherapeuten von Kineo sind spezialisiert auf den Fachbereich Neurologie und verfügen über langjährige Erfahrung in der Untersuchung und Behandlung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen.
Deshalb begleiten wir dich in Bezug auf Parkinson spezifisch und individuell, um deine Fragen zur Erkrankung und Therapie zu beantworten. Unser Fokus liegt dabei auf einer klinischen Bewertung sowie einer persönlichen und individuellen Analyse deiner Bedürfnisse.
Für uns ist die physiotherapeutische Behandlung von entscheidender Bedeutung und umfasst:
Zu Beginn führen wir eine umfassende klinische Untersuchung durch, um neurologische Funktionsstörungen zu identifizieren, deine Ressourcen zu bewerten und vor allem deine individuellen Bedürfnisse zu verstehen. Auf dieser Grundlage gestalten wir ein neurologisches Rehabilitationsprogramm, das speziell auf dich zugeschnitten ist, und setzen gemeinsam realistische Therapieziele.
Während der Behandlung ist es uns wichtig, das Übungsprogramm abwechslungsreich und motivierend zu gestalten, sei es durch die Verwendung von Geräten wie Sensopro oder unseren eGym- und Flexx-Geräten. Im Verlauf der Therapie passen wir die Übungen kontinuierlich an dein Niveau an und entwickeln es weiter. Unser Ziel ist immer die Verbesserung oder Erhaltung deiner motorischen Fähigkeiten und deiner Alltagskompetenz.
In den frühen Stadien der Erkrankung hat unsere physiotherapeutische Arbeit vor allem präventiven und beratenden Charakter, zielt auf die Verhinderung absehbarer Probleme und fördert deine Eigenaktivität, beispielsweise durch die Bereitstellung eines spezifischen Heimübungsprogramms.
Unsere Therapie beinhaltet wesentliche Komponenten wie Übungen zur Verbesserung der allgemeinen körperlichen Verfassung, der Beweglichkeit, des Gleichgewichts, der Koordination und der Reaktionsfähigkeit.
Bei Bedarf entwickeln wir mit dir Strategien, um Bewegungsblockaden im Alltag zu überwinden, das sogenannte “Freezing”. Ein weiteres Ziel der Therapie ist die Steigerung deiner Gehfähigkeit und die Vorbeugung von Stürzen.
In den fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Erhaltung deiner Fähigkeiten im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADLs). Aus diesem Grund bieten wir bei Bedarf auch die Möglichkeit der Domizilphysiotherapie an. Diese Art der Behandlung ermöglicht es dir, wichtige Alltagsaktivitäten in deinem eigenen Zuhause gezielt zu trainieren und deine Selbstständigkeit und Alltagskompetenz zu steigern. Die Anleitung und Beratung deiner Angehörigen sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unseres Behandlungsangebots. Neben der Einzeltherapie bieten wir auch Medizinische Trainingstherapie (MTT) sowie eine breite Palette von Fitnesskursen an.
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