Was sind neurodegenerative Erkrankungen?
Neurodegenerative Erkrankungen sind chronische und fortschreitende Erkrankungen des Nervensystems, die durch den Verlust von Nervenzellen und deren Funktion gekennzeichnet sind. Dieser Verlust führt zu motorischen, kognitiven oder sensorischen Beeinträchtigungen. Zu den bekanntesten Erkrankungen zählen Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS).

Häufige Arten von neurodegenerativen Erkrankungen
Morbus Alzheimer
Morbus Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Sie betrifft vor allem ältere Menschen und ist durch Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und kognitive Beeinträchtigungen gekennzeichnet. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einem Verlust der Selbstständigkeit.
Morbus Parkinson
Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die hauptsächlich das motorische System betrifft. Typische Symptome sind Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinesie). Auch nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen und Depressionen können auftreten.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
ALS ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die die motorischen Nervenzellen betrifft. Dies führt zu fortschreitender Muskelschwäche und Lähmungen. Die Krankheit verläuft in der Regel rasch und erfordert umfassende medizinische Betreuung.
Huntington-Krankheit
Die Huntington-Krankheit ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die sowohl motorische als auch kognitive und psychische Funktionen betrifft. Symptome sind unkontrollierte Bewegungen (Chorea), Gedächtnisverlust und Verhaltensveränderungen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für neurodegenerative Erkrankungen sind vielfältig und oft nicht vollständig geklärt. Zu den bekannten Faktoren gehören:
- Genetische Veranlagung: Besonders bei der Huntington-Krankheit.
- Umweltfaktoren: Toxine und Infektionen können eine Rolle spielen.
- Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Oxidativer Stress und Entzündungen: Können die Degeneration von Nervenzellen fördern.

Symptome und Verlauf
Die Symptome variieren je nach Erkrankung, zeigen aber häufig folgende Muster:
- Frühe Anzeichen: Leichte Gedächtnisprobleme, Zittern oder Bewegungsstörungen.
- Fortgeschrittenes Stadium: Deutliche motorische oder kognitive Beeinträchtigungen, Verlust der Selbstständigkeit.
- Endstadium: Schwerwiegende Beeinträchtigungen, die eine umfassende Pflege erfordern.
Diagnose von neurodegenerativen Erkrankungen
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus:
- Klinischer Untersuchung: Bewertung der Symptome und Krankengeschichte.
- Bildgebenden Verfahren: MRT oder CT zur Darstellung von Veränderungen im Gehirn.
- Labortests: Zum Ausschluss anderer Ursachen.
- Genetischen Tests: Bei Verdacht auf eine erbliche Erkrankung wie die Huntington-Krankheit.
Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation
Medikamentöse Therapie
Es gibt keine Heilung für neurodegenerative Erkrankungen, aber Medikamente können die Symptome lindern:
- Cholinesterase-Hemmer: Zur Behandlung von Alzheimer.
- Levodopa: Zur Verbesserung der Beweglichkeit bei Parkinson.
- Antidepressiva: Zur Behandlung psychischer Begleiterscheinungen.
Physiotherapie und ergänzende Maßnahmen
Physiotherapie und ergänzende Maßnahmen spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen:
- Bewegungstherapie: Verbesserung der Mobilität und Koordination.
- Gleichgewichtstraining: Reduktion des Sturzrisikos.
- Sprach- und Ergotherapie: Förderung der Kommunikations- und Alltagsfähigkeiten.
- Neuromobilisation und myofasziale Therapie: Verbesserung der Nerven- und Muskelgesundheit.
-Psychologische Unterstützung: Umgang mit den emotionalen Herausforderungen der Krankheit.

Leben mit einer neurodegenerativen Erkrankung
Das Leben mit einer neurodegenerativen Erkrankung erfordert Anpassungen und Unterstützung:
- Pflegeplanung: Frühzeitige Planung von Pflegebedürfnissen.
- Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Betroffenen.
- Anpassung des Lebensumfelds: Hilfsmittel und barrierefreie Gestaltung des Zuhauses.
- Regelmäßige Bewegung: Fördert die Gesundheit und verbessert die Lebensqualität.
Die Integration eines interdisziplinären Teams von Fachkräften wie Neurologen, Physiotherapeuten und Pflegekräften ist entscheidend, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.