Golferarm (Epicondylitis medialis)

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Allgemeines zum Golferarm

Was ist ein Golferarm?

Der Golferarm, medizinisch als Epicondylitis medialis bezeichnet, ist eine schmerzhafte Überlastungserkrankung der Sehnenansätze an der Innenseite des Ellenbogens. Diese Reizung oder Entzündung betrifft die Beugemuskulatur des Unterarms, die am Epicondylus medialis – dem inneren Knochenvorsprung am Ellenbogen – entspringt. Trotz seines Namens tritt der Golferarm nicht nur bei Golfspielern auf, sondern bei allen Menschen, die regelmäßig Tätigkeiten mit repetitiven Belastungen der Unterarmbeuger ausführen.

Im Gegensatz zum bekannteren Tennisarm (Epicondylitis lateralis), der die Außenseite des Ellenbogens betrifft, ist der Golferarm weniger häufig, kann jedoch ebenso einschränkend und schmerzhaft sein. Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend durch Mikrotraumata an den Sehnenansätzen, die bei wiederholten Belastungen entstehen und zu einer chronischen Reizung führen können.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung eines Golferarms ist typischerweise multifaktoriell bedingt. Häufige Auslöser sind repetitive Bewegungen, die eine Beugung im Handgelenk oder eine Drehung des Unterarms erfordern. Besonders gefährdet sind Menschen, die beruflich viel mit den Händen arbeiten, wie Handwerker, Gärtner, Physiotherapeuten oder Personen mit intensiver Computerarbeit.

Im Sport treten die Beschwerden nicht nur beim Golf auf, sondern auch beim Klettern, Rudern, Baseball oder anderen Aktivitäten mit starker Beanspruchung der Unterarmmuskulatur. Beim Golf selbst ist es vor allem der Augenblick des Ballkontakts, der eine plötzliche Belastung auf die inneren Ellenbogenmuskeln ausübt, besonders wenn der Schläger den Boden trifft.

Weitere Risikofaktoren umfassen eine unzureichende Aufwärmphase vor sportlichen Aktivitäten, eine schwache oder unausgewogene Muskulatur im Arm- und Schulterbereich sowie ergonomisch ungünstige Arbeitsbedingungen. Mit zunehmendem Alter sinkt zudem die Elastizität des Sehnengewebes, was das Risiko für Überlastungsschäden erhöht.

Auch biomechanische Faktoren wie eine eingeschränkte Beweglichkeit im Handgelenk oder Schulterbereich können zu kompensatorischen Überlastungen im Ellenbogen führen. In einigen Fällen können sogar Nervenkompressionen im Bereich des Ellenbogens oder der Halswirbelsäule ähnliche Symptome verursachen oder einen bestehenden Golferarm verschlimmern.

Symptome und Verlauf

Die charakteristischen Symptome eines Golferarms entwickeln sich meist allmählich und können im Verlauf an Intensität zunehmen. Der Hauptschmerz lokalisiert sich am inneren Epicondylus des Ellenbogens und kann in den Unterarm bis hin zur Handinnenseite ausstrahlen. Typischerweise verstärken sich die Beschwerden bei Aktivitäten, die eine Beugung des Handgelenks gegen Widerstand erfordern, wie das Heben von Gegenständen, Schrauben drehen oder kräftiges Greifen.

Besonders morgens oder nach längerer Ruhephase können Steifheitsgefühle und ein dumpfer Schmerz auftreten. Bei aktiven Bewegungen, besonders gegen Widerstand, nimmt der Schmerz typischerweise zu. Viele Betroffene berichten auch von einer Schwäche im Griff, sodass selbst alltägliche Tätigkeiten wie das Öffnen einer Flasche oder das Halten einer Tasse schwerfallen können.

Bei Palpation (Abtasten) ist der innere Epicondylus und der Bereich der ansetzenden Unterarmmuskeln deutlich druckschmerzhaft. Der sogenannte Golferarmtest, bei dem gegen Widerstand das Handgelenk gebeugt wird, provoziert typischerweise die Schmerzsymptomatik.

Ohne adäquate Behandlung kann sich der Golferarm zu einem chronischen Problem entwickeln, das über Monate oder sogar Jahre bestehen bleibt. In schweren Fällen kann die Schmerzsymptomatik so stark sein, dass selbst einfachste Tätigkeiten des täglichen Lebens erheblich beeinträchtigt werden.

Was kannst du selbst tun?

Sofortmaßnahmen bei akuten Beschwerden

Bei ersten Anzeichen eines Golferarms ist schnelles Handeln wichtig, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Reduziere umgehend belastende Aktivitäten, die Schmerzen verursachen oder verstärken. Eine komplette Ruhigstellung ist jedoch nicht empfehlenswert, da dies zu Muskelabbau und Versteifung führen kann. Stattdessen solltest du auf schmerzauslösende Bewegungen verzichten, aber den Arm im schmerzfreien Bereich weiterhin bewegen.

Kühle in der akuten Phase die schmerzhafte Region mehrmals täglich für etwa 15 Minuten mit einem Kühlpack (in ein Tuch gewickelt). Kälte reduziert die lokale Durchblutung und kann Entzündungsreaktionen sowie akute Schmerzen lindern. Nach Abklingen der akuten Phase kann Wärme zur Entspannung der Muskulatur und Förderung der Durchblutung hilfreich sein.

Eine Unterarmstützbandage, die etwa 5 cm unterhalb des Ellenbogens angelegt wird, kann die schmerzenden Sehnenansätze entlasten. Diese Bandagen sind im Sanitätshaus oder in der Apotheke erhältlich und sollten während belastender Tätigkeiten, nicht aber dauerhaft, getragen werden.

Effektive Dehnungs- und Kräftigungsübungen

Regelmäßige, sanfte Dehnübungen für die Unterarmmuskulatur können die Beschwerden deutlich lindern. Eine effektive Übung ist die Unterarmdehnung: Strecke deinen betroffenen Arm vor dir aus, mit der Handfläche nach oben. Greife mit der anderen Hand deine Finger und ziehe sie sanft in Richtung Boden, bis du eine leichte Dehnung im Unterarm spürst. Halte diese Position für 30 Sekunden und wiederhole die Übung dreimal täglich.

Sobald die akuten Schmerzen nachgelassen haben, sind exzentrische Kräftigungsübungen besonders wirksam für die Sehnenheilung. Mit einer leichten Hantel oder einer Wasserflasche führst du langsame Handgelenkbeugungen gegen die Schwerkraft durch. Beuge das Handgelenk mit der nicht betroffenen Hand nach oben und senke es dann mit der betroffenen Hand sehr langsam ab. Führe 3 Sätze mit je 15 Wiederholungen durch, anfangs ohne Gewicht, später mit leichten Gewichten.

Die Kräftigung des Unterarms kann auch mit einem weichen Therapieknete oder einem Antistressball erfolgen. Drücke den Ball oder die Knete rhythmisch und halte den Druck für 3-5 Sekunden. Beginne mit 10 Wiederholungen und steigere dich allmählich. Achte dabei immer darauf, im schmerzfreien Bereich zu bleiben.

Anpassung deiner Aktivitäten und Technik

Analysiere deine täglichen Aktivitäten und identifiziere Bewegungen, die möglicherweise zu deinem Golferarm beitragen. Modifiziere diese Tätigkeiten, um die Belastung zu reduzieren. Verwende beispielsweise ergonomische Werkzeuge mit dickeren Griffen, die weniger Kraftaufwand erfordern, oder elektrische Geräte anstelle von manuellen.

Beim Sport, insbesondere beim Golf, ist die richtige Technik entscheidend. Lass deinen Schwung von einem Profi überprüfen und korrigieren. Ein zu festes Greifen des Schlägers oder eine falsche Handgelenksbewegung während des Schwungs kann den Golferarm verstärken. Verwende gegebenenfalls dämpfende Griffe oder spezielle Handschuhe, um die Stoßbelastung zu reduzieren.

Wechsle regelmäßig zwischen verschiedenen Tätigkeiten, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Plane bewusste Pausen ein, besonders bei Aktivitäten, die die Unterarmmuskulatur beanspruchen. Kurze, häufige Pausen sind dabei effektiver als wenige, lange Unterbrechungen.

Selbstmassage und Faszientraining

Eine regelmäßige Selbstmassage der Unterarmmuskulatur kann Verspannungen lösen und die Durchblutung fördern. Streiche mit dem Daumen der anderen Hand vom Handgelenk in Richtung Ellenbogen entlang der Innenseite des Unterarms. Wiederhole diese Bewegung 10-15 Mal mit sanftem bis mittlerem Druck.

Mit einem Faszienball oder einer Faszienrolle kannst du gezielt die Unterarmmuskulatur behandeln. Lege deinen Unterarm auf den Ball und rolle langsam mit leichtem Druck über die verspannten Bereiche. Halte an schmerzhaften Punkten für 20-30 Sekunden inne, bis die Spannung nachlässt.

Die Faszienbehandlung sollte auch die angrenzenden Bereiche wie Oberarm und Schulter einbeziehen, da Verspannungen in diesen Regionen die Unterarmproblematik beeinflussen können. Eine ganzheitliche Herangehensweise ist besonders bei chronischen Beschwerden wichtig.

Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?

Suche einen Arzt oder Physiotherapeuten auf, wenn die Schmerzen trotz Selbsthilfemaßnahmen länger als zwei Wochen anhalten oder sich verschlimmern. Auch bei erheblichen Bewegungseinschränkungen, Schwellungen oder nächtlichen Schmerzen ist eine professionelle Abklärung ratsam.

Solltest du Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Fingern oder Hand verspüren, könnte eine Nervenbeteiligung vorliegen, die einer spezifischen Behandlung bedarf. Gleiches gilt für plötzlich auftretende, sehr intensive Schmerzen, die auf eine akute Verletzung hindeuten können.

Bei Sportlern, die trotz Beschwerden weiterhin aktiv sein möchten, ist eine frühzeitige physiotherapeutische Beratung besonders wichtig, um ein angepasstes Training zu gestalten und die Technik zu optimieren.

Was macht die Physiotherapie?

Differenzierte Diagnostik und Behandlungsplanung

In unserer physiotherapeutischen Praxis beginnen wir mit einer gründlichen Befunderhebung, um die genauen Ursachen deines Golferarms zu identifizieren. Die klinische Untersuchung umfasst spezifische Tests zur Provokation der Symptome, wie den Golferarmtest, bei dem du gegen Widerstand dein Handgelenk beugst. Wir untersuchen nicht nur den Ellenbogen, sondern die gesamte Bewegungskette von Hand über Schulter bis zur Halswirbelsäule, um mögliche Zusammenhänge zu erkennen.

Wir analysieren deine Bewegungsmuster bei alltäglichen und sportlichen Aktivitäten, um biomechanische Faktoren zu identifizieren, die zur Überlastung der Unterarmbeuger beitragen können. Diese umfassende Analyse erlaubt uns, ein individuell angepasstes Behandlungskonzept zu entwickeln, das genau auf deine Bedürfnisse und die Ursachen deiner Beschwerden abgestimmt ist.

Bei komplexen Fällen oder unklaren Befunden arbeiten wir eng mit Sportmedizinern und Orthopäden zusammen, um gegebenenfalls weiterführende Diagnostik wie Ultraschall oder MRT zu veranlassen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Manuelle Therapie und spezialisierte Techniken

Die manuelle Therapie bildet einen zentralen Baustein in der Behandlung des Golferarms. Mit gezielten Mobilisationstechniken verbessern wir die Beweglichkeit des Ellenbogengelenks und der umliegenden Strukturen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Mobilisation des proximalen Radioulnargelenks, das häufig bei einer Epicondylitis medialis mitbetroffen ist.

Die Weichteiltechniken konzentrieren sich auf die verspannte Unterarmbeugemuskulatur. Durch spezifische Querfriktionen direkt am Sehnenansatz fördern wir die lokale Durchblutung und unterstützen den Heilungsprozess. Tiefe Massagetechniken lösen Verklebungen zwischen den Muskelfaszien und verbessern die Gleitfähigkeit der Gewebe.

Die Triggerpunktbehandlung ist besonders effektiv bei ausstrahlenden Schmerzen. Wir lokalisieren schmerzhafte Muskelverhärtungen im Bereich der Unterarmbeuger und behandeln diese mit präzisem manuellem Druck, um den Schmerzkreislauf zu durchbrechen und die Muskelspannung zu normalisieren.

Bei Bedarf setzen wir auch Techniken zur Entlastung der Nervenbahnen ein, insbesondere des Nervus ulnaris, der am Ellenbogen verläuft und bei einer Epicondylitis medialis gereizt sein kann. Die Neuromobilisation verbessert die Gleitfähigkeit des Nervs in seinem Verlauf und reduziert Irritationssymptome.

Moderne physikalische Therapiemethoden

Die Stoßwellentherapie (ESWT) hat sich als wirksame Behandlungsmethode bei chronischen Sehnenbeschwerden erwiesen. Durch die Anwendung akustischer Impulse auf die betroffenen Sehnenansätze stimulieren wir die körpereigenen Heilungsprozesse. Die Stoßwellen fördern die Durchblutung, lösen Verkalkungen und regen die Bildung neuer Blutgefäße an. In der Regel werden mehrere Behandlungen im Abstand von einer Woche durchgeführt.

Mit der Dry-Needling-Technik behandeln wir hartnäckige Triggerpunkte in der tiefen Unterarmmuskulatur. Durch das gezielte Setzen feiner Nadeln wird ein Entspannungsreflex in den verhärteten Muskelfasern ausgelöst und die Durchblutung verbessert. Diese Methode ist besonders effektiv bei chronischen, therapieresistenten Verspannungen der Flexorenmuskulatur.

Je nach individueller Situation setzen wir ergänzend Ultraschallanwendungen ein, die durch ihre tiefenwirksame Wärme das Gewebe lockern und die Durchblutung fördern. Bei akuten Entzündungsreaktionen kann auch die Kryotherapie (Kälteanwendung) oder der therapeutische Ultraschall im nicht-thermischen Bereich zum Einsatz kommen.

Das Kinesio-Taping unterstützt als begleitende Maßnahme die Therapie. Die elastischen Tapes können die Unterarmmuskulatur mechanisch entlasten, die Propriozeption verbessern und durch ihre hautstimulierenden Eigenschaften die lokale Durchblutung fördern.

Individuelles Rehabilitationsprogramm

Ein zentraler Bestandteil unseres Therapiekonzepts ist das progressive Kraft- und Dehnungstraining. Nach der Akutphase starten wir mit behutsamen isometrischen Übungen, bei denen die Muskulatur angespannt wird, ohne dass eine Bewegung stattfindet. Diese Form des Trainings ist besonders schonend für die gereizten Sehnenansätze.

Das exzentrische Training bildet den Schwerpunkt der weiteren Rehabilitation. Dabei wird die Muskulatur während der Verlängerung (exzentrische Phase) belastet, was nachweislich die Heilung geschädigter Sehnen fördert. Wir leiten dich präzise in der korrekten Ausführung dieser Übungen an und passen die Belastung kontinuierlich deinem Fortschritt an.

Parallel dazu entwickeln wir ein spezifisches Stabilisierungstraining für das Handgelenk und den Ellenbogen. Durch gezieltes Training der tiefen Stabilitätsmuskeln verbessern wir die Gelenkführung und reduzieren so die Belastung auf die empfindlichen Sehnenansätze.

Für Sportler und beruflich stark Belastete erstellen wir ein sportart- oder tätigkeitsspezifisches Übungsprogramm. Beispielsweise erhalten Golfspieler spezielle Übungen zur Verbesserung der Rotationsstabilität und der Kraftübertragung vom Rumpf auf die Arme, während für Handwerker der Fokus auf der ergonomischen Ausführung repetitiver Bewegungen liegt.

Ergonomieberatung und langfristige Prävention

Die Ergonomieberatung ist ein wesentlicher Bestandteil unseres ganzheitlichen Ansatzes. Wir analysieren deine Arbeits- oder Sportbewegungen und zeigen dir, wie du diese anpassen kannst, um die Belastung auf die empfindlichen Strukturen zu reduzieren. Dies kann die Anpassung von Werkzeugen, Sportgeräten oder die Korrektur von Bewegungsabläufen umfassen.

Bei Computerarbeit geben wir konkrete Empfehlungen zur optimalen Einstellung deines Arbeitsplatzes, zur Positionierung von Maus und Tastatur sowie zu regelmäßigen Pausen und Ausgleichsübungen. Für Sportler bieten wir eine detaillierte Analyse der Technik und zeigen Alternativen auf, die das Risiko einer erneuten Überlastung minimieren.

Wir entwickeln mit dir präventive Übungsprogramme, die du langfristig in deinen Alltag integrieren kannst, um einem Wiederauftreten der Beschwerden vorzubeugen. Diese umfassen gezielte Kräftigungs- und Dehnübungen für die Unterarmmuskulatur sowie Übungen zur Verbesserung der allgemeinen Körperhaltung und Bewegungskoordination.

In regelmäßigen Follow-up-Terminen überprüfen wir deine Fortschritte, passen das Übungsprogramm an und geben weiterführende Empfehlungen. Diese kontinuierliche Betreuung gewährleistet einen nachhaltigen Therapieerfolg und unterstützt dich dabei, langfristig beschwerdefrei zu bleiben.

Vereinbare jetzt deinen Termin für eine effektive Golferarm-Behandlung!

Leidest du unter Schmerzen an der Innenseite deines Ellenbogens, die in den Unterarm ausstrahlen? Fällt dir das Greifen oder Heben schwer? Unsere spezialisierten Physiotherapeuten helfen dir mit einem individuellen Behandlungskonzept bei der Überwindung deines Golferarms. Vereinbare deinen Termin online über unsere Website. Gemeinsam bringen wir dich zurück zu schmerzfreier Bewegung – sei es beim Sport, im Beruf oder im Alltag!

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