Was ist ein Schulterimpingement?
Ein Schulterimpingement (auch subacromiales Impingementsyndrom genannt) entsteht, wenn zwischen deinem Schulterdach (Acromion) und dem Oberarmkopf (Caput humeri) ein Engpass entsteht. Bei bestimmten Armbewegungen werden dabei empfindliche Strukturen unter dem Schulterdach eingeklemmt oder reiben an diesem. Diese mechanische Beeinträchtigung führt zu Schmerzen und schränkt die Beweglichkeit deiner Schulter erheblich ein.
Welche Strukturen sind betroffen?
Beim Schulterimpingement können verschiedene Gewebe unter dem Schulterdach beeinträchtigt werden:
- Musculus Supraspinatus: Dieser Muskel liegt direkt unter dem Schulterdach und ist für das seitliche Anheben deines Arms verantwortlich. Er ist Teil der Rotatorenmanschette, die deinen Oberarmkopf wie eine Manschette umschließt und ihn in der Gelenkpfanne zentriert.
- Bursa subacromialis: Diese Schleimbeutel wirkt normalerweise als Puffer zwischen den Sehnen und dem Schulterdach und verringert die Reibung. Bei einem Impingement kann dieser Schleimbeutel gereizt und entzündet werden.
- Sehnenansätze der Rotatorenmanschette: Durch das wiederholte Einklemmen können die Sehnen gereizt, entzündet und langfristig sogar einreißen.
Welche Ursachen führen zum Schulterimpingement?
Ein Schulterimpingement kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder begünstigt werden:
- Muskuläre Dysbalancen: Ungleichgewichte in der Kraft und Koordination der Schultermuskulatur
- Veränderungen der Knochenstruktur: Knochensporne oder Verformungen des Schulterdachs
- Verkalkungen: Kalkeinlagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette
- Sehnenveränderungen: Verdickungen der Sehnen durch Überbelastung oder Alterungsprozesse
- Schulterinstabilität: Übermäßige Beweglichkeit des Schultergelenks
- Chronische Entzündungen: Anhaltende Reizungen des Schleimbeutels oder der Sehnen
- Haltungsprobleme: Fehlstellungen von Schulterblatt und Wirbelsäule
Besteht ein Impingement über längere Zeit, können die erhöhten Reibungs- und Druckkräfte zu entzündlichen Prozessen führen. Unbehandelt kann dies zu anhaltenden Schmerzen, fortschreitenden Gewebeschäden und sogar zu Sehnenrissen der Rotatorenmanschette führen.
Welche Symptome treten bei einem Schulterimpingement auf?
Die typischen Anzeichen eines Schulterimpingements sind:
- Schmerzen im seitlichen Schulterbereich: Die Schmerzen können bis in den Oberarm ausstrahlen
- Schmerzhafter Bogen (Painful Arc): Besonders schmerzhaft ist das seitliche Anheben des Arms zwischen 60° und 120°
- Eingeschränkte Alltagsbewegungen: Schwierigkeiten beim Anziehen, Haare kämmen oder Zähne putzen
- Nachtschmerzen: Verstärkte Beschwerden beim Liegen auf der betroffenen Schulter
- Kraftverlust: Schwäche beim Anheben des Arms oder bei Überkopfaktivitäten
- Bewegungseinschränkung: Verminderter Bewegungsumfang der Schulter
Der charakteristische "schmerzhafte Bogen" (Painful Arc) ist ein wichtiges diagnostisches Merkmal: Dabei kannst du deinen Arm zunächst schmerzfrei anheben, im mittleren Bereich der Bewegung (zwischen60° und 120°) treten starke Schmerzen auf, die bei weiterem Anheben über 120° wieder nachlassen können.
Was kannst du selbst tun?
Bei ersten Anzeichen eines Schulterimpingements kannst du folgende Maßnahmen ergreifen:
Akute Schmerzlinderung
- Schonhaltung vermeiden: Trotz Schmerzen solltest du deine Schulter im schmerzfreien Bereich bewegen
- Kühlung: Bei akuten Schmerzen kann Kühlung Linderung verschaffen
- Wärme: Bei chronischen Beschwerden kann Wärme die Durchblutung fördern
- Entlastende Schlafposition: Vermeide das Liegen auf der betroffenen Schulter
Haltungskorrektur im Alltag
- Achte auf eine aufrechte Körperhaltung: Schultern zurück und unten, Brustkorb geöffnet
- Optimiere deinen Arbeitsplatz: Bildschirm und Tastatur in korrekter Höhe
- Schulterposition bewusst wahrnehmen: Vermeide ein Hochziehen der Schultern bei Stress
Belastungsanpassung
- Überkopfaktivitäten reduzieren: Möglichst wenige Tätigkeiten über Kopf ausführen
- Schweres Heben vermeiden: Besonders mit ausgestrecktem Arm
- Aktivitätspausen einlegen: Bei längeren Tätigkeiten in derselben Position
Einfache Übungen für zu Hause
- Pendelbewegungen: Beuge dich leicht vor und lasse den Arm sanft kreisen
- Schulterblattmobilisation: Schultern bewusst nach hinten und unten ziehen
- Leichte Dehnübungen: Arm vorsichtig über die Brust führen für eine sanfte Dehnung
Wichtig: Führe alle Übungen nur im schmerzfreien Bereich durch. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden solltest du unbedingt professionelle Hilfe aufsuchen.
Wie kann Kineo dir bei einem Schulterimpingement helfen?
Die Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung des Schulterimpingements. Unser umfassender Therapieansatz zielt darauf ab:
- Schmerzfreiheit zu erreichen
- Die normale Schulterfunktion wiederherzustellen
- Die volle Kraft und Beweglichkeit in alle Richtungen zu erlangen
- Deinen Alltag wieder schmerzfrei gestalten zu können
Unsere Behandlungsmethoden umfassen:
1. Schmerzlinderung und Entzündungshemmung
- Manuelle Therapie: Gezielte Mobilisation der Schultergelenke und des Schulterblatts
- Triggerpunkttherapie: Behandlung von schmerzhaften Muskelverhärtungen
- Stoßwellentherapie: Wirksam bei chronischen Sehnenentzündungen und Verkalkungen
- Kälte- oder Wärmeanwendungen: Je nach Beschwerdebild
2. Verbesserung der Beweglichkeit
- Sanfte Mobilisationstechniken: Für Schultergelenk und Schulterblatt
- Gezielte Dehnübungen: Für verkürzte Muskelgruppen
- Weichteiltechniken: Zur Verbesserung der Gewebeelastizität
3. Korrektur von Fehlhaltungen und -bewegungen
- Haltungsschule: Optimierung deiner Körper- und Schulterhaltung
- Schulterblattpositionierung: Erlernen der korrekten Position des Schulterblatts auf dem Brustkorb
- Bewegungsmuster-Training: Neulernen funktioneller Bewegungsabläufe
4. Muskelkräftigung und -koordination
- Gezieltes Krafttraining: Für die Rotatorenmanschette und Schulterblattmuskulatur
- Dysbalancen ausgleichen: Schwache Muskeln kräftigen, verspannte Muskeln dehnen
- Koordinatives Training: Verbesserung des Zusammenspiels der Schultermuskeln
Effektive Übungen für die Rotatorenmanschette
Unter Anleitung deines Physiotherapeuten lernst du spezifische Übungen zur Kräftigung deiner Rotatorenmanschette:
1. Abduktion (stärkt den M. supraspinatus)
- Ausführung: Hebe deinen Arm seitlich an, mit dem Daumen nach oben zeigend
- Dosierung: 3 Sätze mit je 15-20 Wiederholungen, 5x pro Woche
- Wichtig: Achte darauf, die Schulter am Ende der Bewegung nicht hochzuziehen
2. Innenrotation (stärkt den M. subscapularis)
- Ausführung: Befestige ein Theraband auf Ellenbogenhöhe und ziehe es mit dem Unterarm zum Körper hin
- Dosierung: 3 Sätze mit je 15-20 Wiederholungen, 5x pro Woche
- Wichtig: Der Ellenbogen bleibt während der gesamten Übung am Körper
3. Außenrotation (stärkt den M. infraspinatus)
- Ausführung: Mit einem Loop oder Theraband die Arme nach außen drehen
- Dosierung: 3 Sätze mit je 15-20 Wiederholungen, 5x pro Woche
- Wichtig: Die Ellenbogen bleiben am Körper, nur die Unterarme bewegen sich nach außen
Warum regelmäßige Therapie und Übungen so wichtig sind
Die Behandlung eines Schulterimpingements erfordert Zeit und Konsequenz. Fehlhaltungen oder ungünstige Bewegungsmuster haben sich oft über Jahre entwickelt und lassen sich nicht von heute auf morgen korrigieren. Für einen optimalen Therapieerfolg ist es daher entscheidend:
- Die Physiotherapie regelmäßig zu besuchen
- Die erlernten Übungen mehrmals wöchentlich zu Hause durchzuführen
- Geduld zu haben – die Verbesserung kommt schrittweise
- Langfristig an der korrekten Schultermechanik zu arbeiten
Durch das gezielte Training der Rotatorenmanschette schaffst du mehr Raum im Engpass zwischen Schulterdach und Oberarmkopf und kannst so die Symptome des Impingements nachhaltig reduzieren.
Fazit
Ein Schulterimpingement kann deine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, lässt sich aber mit der richtigen Behandlung und konsequenten Übungen sehr gut therapieren. Die Physiotherapie bietet dir dabei effektive Strategien zur Schmerzlinderung, Bewegungsverbesserung und Wiederherstellung der vollen Schulterfunktion.
Unser Ziel ist es, dass du deinen Alltag und deine Hobbys wieder schmerzfrei genießen kannst. Mit der richtigen Unterstützung und deinem aktiven Engagement in der Therapie ist dieser Weg erfolgreich zu meistern!