Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrifft und ist somit eine neurologische Erkrankung.
Nervenzellen aus dem Gehirn und aus dem Rückenmark stellen das zentrale Nervensystem dar und sind dafür verantwortlich, dass Signale vom Gehirn an die Körperteile und Organe gesendet werden. Diese Signale wandern entlang von Nervenfasern in die Zielregion.
Bei MS wird die Umhüllung der Nervenfasern, das sogenannte Myelin, durch das eigene Immunsystem angegriffen (Autoimmunvorgang) und durch Entzündungszellen zerstört (Demyelinisierung). Auch Nervenfortsätze oder Nervenzellen können bei der Krankheit zerstört werden.
Multiple Sklerose kann viele Verlaufsformen annehmen und äussert sich in Schüben mit unterschiedlichen Symptomen. Die Krankheitsausprägung und Symptome sind bei jeder Person anders und können sich im Verlauf der Zeit ändern, da es darauf ankommt, welche Nervenfasern jeweils betroffen sind.
Häufige Frühzeichen von MS sind Empfindungsstörungen, Sehstörungen und vorübergehende Muskellähmungen. Die Symptome treten meist schubförmig auf und können sich nach einiger Zeit wieder zurückbilden. Jedoch bleiben zunehmende Einschränkungen und Behinderungen.
Die Symptome bei MS sind abhängig vom Schweregrad und der Fortschreitung der Krankheit und können auch tagesabhängig variieren. Symptome treten in den ersten 10-15 Jahren der Erkrankung schubartig auf.
Einen Test zur Diagnose von MS gibt es bis heute nicht. Da die Symptome so verschieden sein können, müssen für eine bestätigte Diagnose verschiedene Untersuchungen gemacht werden. Erfüllen die Ergebnisse der Test gewisse Kriterien (McDonald-Kriterien 2017), steht eine MS-Diagnose.
Die genaue Ursache, welche Multiple Sklerose (MS) auslöst, ist bis heute noch unklar.
Verschiedene Faktoren werden allerdings häufig in Zusammenhang mit der Ausbildung von MS gefunden. Eine genetische Veranlagung, Vitamin-D3 Mangel, eine Infektion mit dem Epstein-Barr Virus sowie Fettleibigkeit und Rauchen tragen zur Auslösung der Krankheit bei.
Es ist allerdings klar belegt, dass es sich bei MS um eine Autoimmunerkrankung handelt. Dabei richtet sich das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise gegen körpereigene Zellen und schädigt oder zerstört diese ganz.
Der Verlauf von Multipler Sklerose ist sehr individuell und kann sich in der Fortschreitung der Krankheit verändern. Die Prognose und die Schwere des Verlaufs ist daher schwierig und nur unter Vorbehalt möglich.
MS kann bis heute nicht geheilt werden. Milde und schwere Verläufe sind möglich und die Betroffenen sowie ihre Familien müssen sich immer wieder mit neuen Situationen auseinandersetzen. Allerdings können mit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung schwerwiegende Behinderungen verhindert werden.
Bei ca. 80% der Betroffenen äussert sich MS in den ersten Jahren schubförmig, wobei sich die Symptome innerhalb von Stunden oder Tagen entwickeln können. Zwischen den Schüben verschlechtern sich die Symptome nicht.
Bei etwa der Hälfte der Betroffenen bleibt MS schubförmig, wohingegen bei der anderen Hälfte nach ca. 10-15 Jahren die Symptome zunehmen (sekundär chronisch progrediente MS).
Tipps und Empfehlungen zur Selbsthilfe bei MS
Multiple Sklerose ist nach dem heutigen Stand noch nicht heilbar. Jedoch kann der Verlauf der Krankheit gut behandelt werden und du kannst einige Tipps befolgen, damit du deine Symptome lindern kannst.
Mit der richtigen Behandlung kann das Fortschreiten von MS verlangsamt werden. Dabei kommt es immer auf die individuellen Bedürfnisse und auch die Gegebenheiten an.
Die klassische Behandlung von MS zielt darauf ab, die verschiedenen Stadien der Krankheit medikamentös zu behandeln. Dabei unterscheidet man die Schubtherapie, Basistherapie und symptomatische Therapie voneinander.
Bei der Schubtherapie geht es darum, den akuten MS-Schub (also die Entzündungsreaktion im Körper) zu behandeln. Dafür werden meistens Kortisonpräparate eingesetzt. Die Kortisonbehandlung eignet sich allerdings nicht als Langzeitbehandlung.
Neue oder frühere Symptome entwickeln sich innerhalb von Stunden oder Tagen, Beschwerden dauern länger als 24h an, Beschwerden treten in einem Abstand >30 Tage seit dem letzten Ereignis auf.
Ziel der Basistherapie (Langzeittherapie oder Verlaufstherapie) ist es, MS bestmöglich zu stoppen oder zu verlangsamen. Dafür werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem beeinflussen. Es gibt Immunmodulatoren (verändern das Immunsystem) oder Immunsuppressiva (reduzieren die Aktivität des Immunsystems).
In der symptomatischen Therapie werden die Beschwerden und Folgen von MS behandelt. Hier können viele Fachbereiche, wie z.B. die Komplementärmedizin, Ergotherapie oder auch psychologische Behandlungen herangezogen werden. Auch physiotherapeutische Massnahmen kommen zum Einsatz. Erfahre hier mehr über unsere physiotherapeutische Unterstützung bei MS.
Viele Betroffene setzen bei der Behandlung von Multipler Sklerose auch auf alternative Behandlungen zur Schulmedizin.
Folgende Behandlungen gehören in diesen Bereich:
Der Verlauf von MS kann mit Beachtung ein paar einfacher Gesundheitsempfehlungen positiv beeinflusst werden.
Bewegung und Freizeitgestaltung sind wichtige Komponenten für einen ausgeglichenen und gesunden Lebensstil. Durch genügend Bewegung wird dein Wohlbefinden gefördert und du lernst deinen Körper besser kennen und auf ihn zu hören.
MS ist kein Grund, um auf deine gewohnten Freizeit-/sportlichen Aktivitäten zu verzichten. Wichtig, wie auch bei anderen Erkrankungen, ist es, dass du deine Möglichkeiten ausschöpfen solltest und kannst. Allerdings ist es gut, wenn du deine Grenzen kennst und diese einhalten kannst.
Da MS bei den Betroffenen so unterschiedlich ist, gibt es kein einheitliches Übungsprogramm oder eine gemeingültige Bewegungsempfehlung.
Wichtig ist, dass du die sportliche Auslastung deinem Leistungsvermögen und deinem aktuellen körperlichen (wie auch seelischen) Zustand anpasst.
Hier einige Tipps die du trotzdem beachten solltest:
Folgende Sportarten sind zu empfehlen:
Es gibt kein Trainingsprogramm, das für alle MS-Erkrankten gilt (auch andere Trainingsprogramme sind nicht für jede Person/Verletzung anwendbar).
Gesunde Ernährung sollte für dich nicht nur ein Thema sein, weil du an MS erkrankt bist, sondern auch damit du deinem Körper grundsätzlich gut behandelst und ihm die richtigen Nährstoffe zur Verfügung stellst. Die richtige Ernährung trägt allerdings gerade bei MS-Betroffenen zu körperlichem Wohlbefinden und zur Verhinderung von Sekundärerkrankungen bei. Zudem können Begleiterscheinungen von MS, wie z.B. Übergewicht, Darm- und Blasenstörungen positiv beeinflusst werden.
Sind deine Symptome schlimmer, wenn es draussen heiss ist? Oder bist du dann generell nicht so leistungsfähig?
Etwa 80% der MS-Betroffenen kennen dieses Phänomen – das Uhthoff-Phänomen. Durch die Hitze treten die Funktionsstörungen vorgeschädigter Nerven häufiger auf und verschlimmern so die MS-Symptome.
Grundsätzlich können die Symptome des Uhthoff-Phänomens verhindert werden, wenn du der Hitze bestmöglich aus dem Weg gehst. Halte dich lieber in gekühlten Räumen oder drinnen auf, wenn es draussen heiss ist. Du solltest ausserdem viel trinken, z.B. gekühlter Früchtetee oder Obstsaft.
Du kannst dir auch mit kühlender Bekleidung, einem Cool-Pad oder einem kühlen Bad Abhilfe von der Hitze schaffen.
Da die Ursachen von MS noch nicht vollkommen geklärt sind, kannst du dich nicht vor einer Erkrankung schützen oder vorbeugen.
Allerdings gibt es gewisse Risikofaktoren, welche die Entwicklung von MS begünstigen. Es lassen sich also gewisse Massnahmen ergreifen, um diese Risikofaktoren zu minimieren und zu verhindern.
Dazu gehören:
Für Unterstützung und Therapiebegleitung steht dir die KINEO Physiotherapie jederzeit zur Seite. Weitere Infos wie wir dir bei Multipler Sklerose weiterhelfen können, findest du weiter unten.
Allgemeine Informationen und Selbsthilfegruppen findest du auf der Homepage der schweizerischen MS-Gesellschaft.
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